Frosch wacht über Liebespaar
Lebenslust und barocke Sinnlichkeit in Werken von Michael Klette
Von Ulrich Traub
Schon bei der Eröffnungsausstellung der Galerie L‘ Unico war man auf diesen Künstler aufmerksam geworden. Neue Arbeiten des Malers Michael Klette, der in seinen Bildern den Raum zwischen Cartoon, Graffiti und klassischen Texten verblüffend gekonnt besetzt, sind nun auf der Ritterstraße zu entdecken.
Pralle Lebenslust und barocke Sinnlichkeit sind in den Wrken des gebürtigen Aacheners zuhause. Ein knallgrüner Froschkönig wacht über Märchenprinz und -prinzessin. Klette hat die schlichte Geschichte der beiden, die sich suchen und finden, als Folge kleiner Bilder an den Rande gemalt, sozusagen als Rahmenhandlung.
Auch die anderen Werke entfalten ihren Reiz, der in einer märchenhaften Leichtigkeit gründet, durch die Gestaltung von Rahmen und/oder Passepartout. So entstanden abstrakt-symbolische Welten, in denen es sich das Pärchen wie Adam und Eva vor dem Sündenfall gutgehen läßt. Hier findet positive Weltsicht einen Ausdruck, der jenseits von Kitsch. und Vaivitätsvorwürfen verglnüglich und romantisch zugleich stimmt.
Es macht einfach Spaß, durch diese Ausstellung zu streifen, die Gedanken fliegen zu lassen, um schließlich – über den Diskurs von Form und Inhalt – zu entdecken, wie vielschichtig man eine lapidare Geschichte malerisch erzählen kann. Unter Bildern, in denen rote Herzen durch die Lüfte segeln, dürfen auch Gedanken formuliert werden wie den folgenden: „Sich loslassen/leicht sein und tanzen können/weil die Träme klingen wie Musik.“
Die Bilder sind bis Ende August zu sehen. Aber auch die nur wenige Tage ausgestellten Design-Unikate – allen voran das originelle Voyeur-Objekt der Münchner Gruppe „Peripteron“ – lohnen einen Besuch.